Garmin etrex Vista HCx

Juli 7th, 2009 Keine Kommentare »

OSM Karte auf Garmin Vista HCxDer Urlaub stand bevor und damit die Entscheidung Radkarten zu erwerben oder ein Outdoor taugliches Navi. Letztendlich hat nicht der Preis entschieden (4×20 EUR für Radkarten oder 180 EUR für das Garmin), sondern das freie Projekt openstreetmap (OSM). Openstreetmap ist eine Art Wikipedia für Geodaten. Der Detaillierungsgrad – insbesondere in deutschen Städten – ist extrem hoch. Die Geodaten sind frei verfügbar. Mit den Opensource Tools splitter und mkgmap lassen sich aus den OSM Rohdaten Routing fähige Garmin Karten erzeugen. Die und einige andere Tips in diesem Artikel.

Garmin etrex Vista HCx

Im OSM Wiki finden sich reviews von GPS Geräten aller Art. Dementsprechend findet man auch Infos zur gesamten etrex Serie und detaillierte Infos zum Vista HCx. Der Zusatz HCx der Produktbezeichnung verschlüsselt die Features high sensitivity, color display und extensible memory. x bedeutet in dem Fall, dass das Gerät einen Mikro-SD Speicherkarten Steckplatz beinhaltet. Die Karte muss man zusätzlich erwerben.

Features

  • Routing fähig mit konvertierten OSM Daten
  • Trackaufzeichnung: bis 10.000 Punkte im Round Robin Memory, auf Karte unbegrenzt
  • barometrischer Höhenmesser und elektronischer Kompass
  • 1,3" x 1,7" Farbdisplay, 256 Farben, gute Kontrastwerte bei Tageslicht
  • Geringes Gewicht (159g)
  • IPX7 Wasser- und Staubdichtes Gehäuse
  • WAAS/EGNOS
  • 2xAA Mignon Batterien Fach für Standard Batterien oder Akkus
  • Sichere Fahrrad- und Motorradmontage möglich (Zubehör)
  • Garmin Software für OSX und Windows
  • Open Source Software für Linux, OSX und Windows
  • USB Anschluss (leider nur USB 1.1)
  • Wegpunkte, POI, Tracks, Trip Computer …

Bedienung

Die Bedienung des Gamin ist intuitiv und schnell erlernbar. Gewöhnungsbedürftig bleibt einzig die Steuerung über den Front-Nippel – ähnlich der bei IBM Laptops verbreiteten Tastatur-Maus. Nach kurzer Übung kann das Gerät problemlos einhändig bedient werden (große Hände vorausgesetzt). Die Menüführung ist gut, alle Einträge sind gut lesbar und verständlich. Das Display überzeugt durch hohen Kontrast und noch gute Sichtbarkeit bei voller Sonneneinstrahlung. Im Routing Modus werden Richtungswechsel durch Pfeile und akustische Signale gut dargestellt. Das Garmin lässt sich im Geräte- oder Massenspeichermodus betreiben. Letzterer erlaubt einen einfachen Zugriff auf die auf SD Karte aufgezeichneten Tracks.

Tricks

Trackaufzeichnung

Einstellung TrackaufzeichnungVerwirrende Informationen erhält man zunächst zum Feature Trackaufzeichnung. In einigen Foren liest man Angaben zu max. 250 Wegpunkten je Track, dann wieder etwas von 10.000 Punkte pro Track. Letztendlich ist die Sache viel einfacher:

Der interne Round Robin Speicher kann maximal 10.000 Wegpunkte verwalten. Daher müssen zwei Einstellungen im Menü Track (Hauptmenu > Track > Einstellung) unbedingt aktiviert werden:

  • Überschreiben (bewirkt das zyklische Überschreiben der Trackaufzeichnung im Round Robin Speicher)
  • Einstellung Chip > Track auf Chip Speichern: Bewirkt, dass alle Daten auf Mikro SD Karte aufgezeichnet werden

Einstellung Trackaufzeichnung Chip
Damit ist die Länge der aufgezeichneten Tracks nur durch die Kapazität der Speicherkarte begrenzt. D.h. Ein Track kann durchaus mehr als 10.000 Punkte erhalten. Allerdings können mehr als 10.000 Wegpunkte nicht vom internen Round Robin Speicher wiederverwendet werden. Dazu ein weiterer Tip: Heruntergeladene Tracks mit mehr als 250 Wegpunkten können nicht per se auf das Gerät überspielt werden. Ein Hinweis deutet an, dass der Track gekürzt wurde. Allerdings kann man das Garmin überlisten, indem man die Track Datei mit einem PC Editor öffnet und den Namen des Tracks auf ACTIVE LOG (Tag <name>ACTIVE LOG</name>) setzt. Beim Hochladen einer solchen Datei auf das Gerät wird der interne Round Robin Speicher gelöscht und mit bis zu 10.000 Wegpunkten aus dem hochgeladenen Track gefüllt. Dieser Wiederrum kann unter einem beliebigen Namen zur Wiederverwendung im Gerät gespeichert werden.

Garmin Karten aus OSM Daten erstellen

Routingfähige Karten für das Gamin kann man mit den Open Source Tools splitter und mkgmap erzeugen. Dei Schritte und etwas Geduld erzeugen die gewünschten Karten:

  1. Download der OSM Daten
    Das Herunterladen der OSM Daten kann über fertige Kartenausschnitte beispielsweise von geofabrik oder cloudmade erfolgen. Die Dateien liegen im kompremierten bz2 Format vor. Das Entpacken ist nicht notwendig. Nachfolgende Programme können die kompremierten Dateien direkt weiter verarbeiten.
  2. Teilen der Daten in kleine Portionen (splitten)
    Teilung der Karte durch slitterIm nächsten Schritt wird der große Kartenausschnitt in kleinere Kartenausschnitte mit einer maximalen Anzahl von Informationen je Teilausschnit zerlegt. Dazu bedarf es zunächst der Installation des Java Runtime Environments (Java SE). Nach erfolgreicher Java Installation lädt man das Java Programm splitter auf den PC. Nun eine Kommandozeile / Terminal öffnen. Hier ein Beispiel unter OSX:


    troll:~ user$ pushd </pfad/zu/osm/daten.osm.bz2>
    troll:~ user$ java -Xmx2000M -jar </pfad/zu>/splitter.jar \
    --max-nodes=500000 </pfad/zu/osm/daten.osm.bz2>

    Splitter teilt nun die OSM Daten in Blöcke mit maximal 500000 Knoten je Block. Für die Deutschlanddaten von Juni 2009 entstehen die Dateien 63240001.osm.gz bis 63240090.osm.gz, sowie die für die Weiterverarbeitung wichtige Datei template.args.

  3. Berechnen der Karteninfo
    Routing mit der OSM KarteJetzt können die Daten in das Garmin lesbare Format konvertiert werden. Dazu bleibt man auf der Kommandozeile und gibt folgenden letzten Befehl ein:

    troll:~ user$ java -Xmx2000M -jar \
    </pad/zu>/mkgmap.jar \
    --latin1 --family-id=3965 \
    --product-id=1 --route --net \
    --tdb-v4 --road-name-pois \
    --gmapsupp \
    --description="OSM Deutschland" \
    --country-name="GERMANY" \
    --country-abbr="DE" -c template.args

    Am Ende der Verarbeitung erzeugt mkgmap die Datei gmapsupp.img.
  4. Laden der Daten auf das Endgerät
    Die Daten können jetzt im Massenspeichermodus auf das Gerät kopiert werden. Dazu im Menü Einstellungen > Verbindungen den Massenspeichermodus aktivieren. Falls auf der SD Karte bereits der Ordner GARMIN angelegt ist, die Datei einfach in den Ordner kopieren. Ansonsten Ordner anlegen, dann kopieren. Leider kann das Garmin nur eine gmapsupp.img Datei verwalten. Will man mehrere Länder gleichzeitig benutzen, muss man alle Länderdaten in einer gmapsupp.img zusammenfügen.

Wer nicht alles von Hand eingeben möchte, erstellt sich ein kleines Skript. Das unten abgebildete Skript sollte unter Linux und OSX laufen. Mit geringer Anpassung kann das Skript auch unter Windows benutzt werden.

#!/bin/sh
#
### Define some variables
SPLITTER=/usr/local/bin/splitter.jar
MKGMAP=/usr/local/bin/mkgmap.jar
OSMDIR=˜/MAPS/EUROPE
OSMDATA=europe.osm.bz2
#
### Change to working directory
pushd $OSMDIR
#
### Split
java -Xmx2000M -jar $SPLITTER --max-nodes=500000 $OSMDATA
#
### mkgmap
java -Xmx2000M -jar $MKGMAP --latin1 --family-id=3965 --product-id=1 --route --net --tdb-v4 --road-name-pois --gmapsupp --description="OSM Deutschland routingfähig" --country-name="GERMANY" --country-abbr="DE" -c template.args
#
### Leave directory
popd

Jetzt befinden sich die kostenlosen Karten auf dem Garmin. Sollten Straßen, POIs etc. noch nicht erfasst sein, oder evtl. falsch kartiert sein, so korrigiert man die OSM Daten und stellt sie der Allgemeinheit wieder zur Verfügung. Dies aber in einem getrennten Artikel. Jetzt kann es also losgehen mit der Radtour. Vermutlich werden wir in den weniger gut kartierten Ländern noch unzählige Tracks sammeln und als Radwege ergänzen.

Kettensätze für Triumph Tiger 885i (T709)

Mai 21st, 2009 Keine Kommentare »

Ein unangenehmes, geschwindigkeitsabhängiges Schleifgeräusch während der Fahrt mit dem Tiger war das erste Symptom für eine Tigerkrankheit. Zunächst schien die Kettenspannung in Ordnung. Bei genauerem Hinsehen jedoch fiel auf, dass die Kette ungleichmäßig gelängt war. Auf dem Hauptständer stehend mit freiem Hinterrad war die Kette in Position a gespannt, in Position b hingegen viel zu locker. Mit laufendem Motor und im zweiten Gang konnte ließ sich die Herkunft des Schleifens eindeutig identifizieren. Die Kette schlug in Position b ständig gegen die Schwinge. Selbst der Kettenschleifer konnte das nicht verhindern. Diagnose also: Kette kaputt, eine neue muss her.

Eine Kette wechselt man aber nicht ohne die Ritzel mit auszutauschen. Ein neuer Kettenksatz musste her. Angesichts der Auswahl und vielen zunächst verwirrenden Fachbegriffen hier das kleine 1×1 der Kettensätze für Motorräder:

  • Teilung: Die Teilung der Kette findet sich oft in der Markenbezeichnung der Kette wieder (z.B. 530 SROZ). Die dreistellige Zahl 530 verschlüsselt die Teilung der Kette (japanische Kurzgrößenbezeichnung). In Europa sind sonst drei Kenngrößen weit verbreitet: Nietbolzenabstand, innere Weite (also der Abstand zwischen den innerem Enden der Kettenglieder was gleichzusetzen mit der Breite der Rollen ist) und Durchmesser der Rolle. Eine Kette mit 530 Teilung hat eine Nietbolzenabstand von 5/8″, eine innere Weite von 3/8″ und einen Rollendurchmesser von 10,16 mm. Weitere Informationen zur Teilung einer Kette in der Technischen Beschreibung vom Kettenhersteller ENUMA(R) oder bei wikipedia.
  • Anzahl der Kettenglieder: Die Anzahl der Kettenglieder bestimmt die Länge der Kette. Die T709 hat im Original 116 Kettenglieder mit einer 530 Teilung der Kette. Die T709en kommt im Standard mit 114 Kettengliedern, hat aber auch weniger Ritzel Hinterrad (siehe unten).
  • Kettenschloss: Das Kettenschloss verschließt die Kette sicher. Oft werden bei Motorrädern Endlosketten eingebaut. Diese sind ab werk mit der richtigen Anzahl von Kettengliedern fest vernietet. Für den Einbau wäre bei der Triumph der Ausbau der hinteren Schwinge unabdingbar. Einige Hersteller bieten auch offene Ketten an, die mit einem Niet-, Clip. oder Schraubschloss verschlossen werden. Hier scheiden sich die Geister, welches Schloss das beste ist. Einige erzählen Horrorszenarien von verlorenen Ketten bei Tempo 180, bei denen das Clipschloss aufgegangen sei. Andere wiederum behaupten das Clip Schloss sei sogar im Renneinsatz weit verbreitet. Wichtig ist jedenfalls die Montage des Clips, bei dem das geschlossenen Ende des Clips unbedingt in Fahrtrichtung zeigen muss. Unfehlbar ist wohl das Nietschloss. Allerdings benötigt man das entsprechende Werkzeug (ca. 100,- EUR). ENUMA(R) hat bereits in den 80iger Jahren ein Patent auf das Schraubschloss angemeldet. Eine ausführliche Beschreibung der Kettenschlossarten von ENUMA(R).
  • Übersetzung: Die Übersetzung errechnet sich aus dem Verhältnis zwischen der Anzahl der Zähne des hinteren Ritzel (Achse) und des vorderen Ritzel (Motorritzel). Die T709 fährt im Original eine Übersetzung von 48/18 = 2,66. Eine Verkleinerung der vorderen Ritzel bewirkt mehr Durchzug, aber eine niedrigere Endgeschwindigkeit und umgekehrt. Einige Tiegerfahrer schwören auf das 17er Ritzel, das den Durchzug etwas verbessert. Aber das ist wie immer eine Geschmacksfrage.
  • Ring Form: Die Ring Form beschreibt die Form der Gummiringe zwischen den Laschen der Kette, welche die Schmierung der Kette sicherstellen. Die Bezeichnung gibt den Querschnitt des Rings wieder (O-Ring – 2 Dichtpunkte, X-Ring – 4 Dichtpunkte, W-Ring – 5 Dichtpunkte.

Passende Kettensätze für den Tiger bietet der Einzelhandel an. Größere Zulieferer verkaufen nicht direkt an den Endkunden. Hier einige Links:

Triumph Tiger 885i

August 9th, 2007 Keine Kommentare »

Nachfolger meines ersten Motorrads (Kawasaki KLE) ist die traumhafte Triumph Tiger 885i. Beim Tiger streiten sich die Gelehrten. Faßt jedes neue Modell ist eine so krasse überarbeitung des jeweiligen Vorgängers, das die Modelle untereinander kaum etwas gemeinsam haben, neben dem Namensstamm und den Triumph typischen Dreizylinder.

Zunächst war da die T400 mit ihrem schroffen Enduro Look und der einmaligen drei in zwei Auspuffanlage. Die Modellvariante mit Vergaser-Dreizylinder hat wohl den krassesten Sound aller Tiger Modelle. Echte Fans schwören auf BOS Endtöpfe, die ein derart sonores Wummern erzeugen, daß man Gänsehaut bekommt.

T709 (885i) und T709en (955i) sind die Nachfolger der T400. Beide kommen mit Einspritzung daher und deutlich feinerer Gasannahme. Im Erscheinungsbild der 709er Reihen ist die Enduro noch erkennbar, die Modelle sehen insgesamt bereits stärker nach Tourer aus:

Triumph Tiger 885i

Das Fahrwerk ist im Vergleich zur älteren T400 deutlich sportlicher und straffer, bei der T709en noch eher als bei der T709. Leider ist die drei in zwei Auspuffanlage einer drei in eins Anlage gewichen. Zwar ist die Nachrüstung ordentlicher Dämpfer damit um 50% günstiger geworden, doch wahre Fans werden den puristischen Sound des Vorgängers vermissen. Selber habe ich zur quitschegelben T709 gegriffen, würde meine Entscheidung aber zu Gunsten der en-Variante überdenken. Die besitzt nochmal ein strafferes Fahrwerk und hat einige Kinderkrankheiten weniger: Die 885er Modelle besitzen einen Produktionsfehler am Motorgehäuse, so daß bei niedrigen Außentemperaturen um die 4° Celsius, in der Aufwärmphase durchaus mal ein paar Tropfen Kühlwasser aud der Kopfdichtung quellen. Wer sich für eine T709en entscheidet, der sollte zu den früheren Varianten greifen, die noch die wunderbaren Speichenfelgen besitzen. Aber auch die T709 (ohne en) ist ein rundum gelungenes Moped. Mit Bagster Tankschutz und Tankrucksack, H&B Junior Koffer System ist die 885i ein empfehlenswertes und – nach der Neuerscheinung 2007 – günstiges Resiemotorrad. Wer überwiegend Straße fährt sollte auch hier, von der Standardbereifung auf einen Michelin Pilot Road wechseln. Der Fahrkomfort erhöht sich um ein Vielfaches! Infos zu allen Tigermodellen, Erfahrungsberichte, Events und Mehr gibts in der Heimat der Tiger.

Kawasaki KLE

August 9th, 2007 Keine Kommentare »

Das Ensteigermotorrad für Großgewachsene, was nicht an jeder Strassenecke zu sehen ist. Zugegeben, ein echter Hingucker ist es nicht, aber eine true Seele, die Dich zuverlässig durch die Kurven zirkelt. In der KLE wird der GPZ Motor verbaut, der seit Baureihengenerationen unverändert wirkt. Das Motorrad ist leicht, wendig, und macht auf kurvigen Ladstrassen richtig Spaß. Von Autobahnfahrten ist allerdings dringend abzuraten, da mit 34 kW untermotorisiert und aufgrund der Höhe und des geringen Gewichts, sehr Seitenwindanfällig. Mit Abgefahrenem Vorderrad und H&B Junior Koffer System muss man schon an der oberen Grenze des Drehzahlbereichs fahren, damit die Kiste mit dem Schlackern aufhört. Nach Möglichkeit AB meiden! Ich selbst bin die KLE zwischen 1999 und 2006 gefahren und war allgemein zufrieden: Gutes Handling, immer angesprungen, lässt sich einfach selber warten. Einzige größere Reperatur: Zylinderkopf. Besonderes Zubehör braucht der Bock nicht. Als Reifen empfehle ich den Metzler Tourance für die KLE. Der geht besser durch die Kurven als der Dunlop Trailmax, mit dem das Mopped standarmäßig bereift ist. Wer auf der Suche nach einem günstigen Einsteigermotorrad ist, ist mit der KLE gut bedient. Heutzutage ist das Fahrwerk ein wenig überholt. Und wenn die Kiste noch genau so durstig ist wie damals, dann heißt es weiterhin: Tanken alle 200 km!